Kann Bergungshilfe auf der Autobahn verbessert werden?

09.08.2017

CDU-Kreistagsfraktion besuchte Mobilitätsdienstleister Firma Dietrich
Nicht nur Baustellen sorgen für Staus auf der Autobahn. Während Bauarbeiten oft bekannt sind, und sich Verkehrsteilnehmer ein Stück weit darauf einstellen können, kommt der Stillstand durch einen Unfall oder eine Fahrzeugpanne zumeist unvermittelt mit dann verheerenden Staufolgen. Wichtig, dass dann schnelle und professionelle Hilfe zum Bergen und Abschleppen zur Stelle ist.
Diesem Thema widmete sich jetzt die CDU-Kreistagsfraktion anlässlich eines Besuchs bei der Firma Dietrich GmbH, die als Mobilitätsdienstleister mit Standorten in Siegen, Olpe, Gummersbach und Meinerzhagen tätig ist.
„Die A 45 ist für unsere Region eine lebenswichtige Hauptverkehrsader. Deshalb gilt unser Interesse ihrer Funktion als Infrastruktur, ihrem notwendigen Ausbau, aber auch, wie Hilfeleistungen auf der Autobahn funktionieren“, erläuterte Fraktionsvorsitzender Bernd Brandemann zu Beginn des Gesprächs „Fraktion vor Ort“. „Ein immer höheres Verkehrsaufkommen lässt oft schon eine kleine Panne an ungünstiger Stelle einen massiven Stau entstehen, der nicht nur an den Nerven der Fahrzeuglenker zehrt, sondern in Summe auch einen volkswirtschaftlichen Schaden darstellt“, so Bernd-Dieter Ferger, der als verkehrspolitischer Sprecher der Kreistagsfraktion den Termin vorbereitet hatte. Mit Uwe Dietrich stand ein außerordentlich sachkundiger Gesprächspartner zur Verfügung. Mit gut 75 Mitarbeitern managet sein Unternehmen rund 25.000 Einsätze im Jahr.
„Entweder Bergungs-Schnelligkeit oder Anfahrt-Schnelligkeit“, bringt Dietrich die Problematik aus seiner Sicht sofort auf den Punkt. Ist es doch so, dass die Polizei zentral jede Bergungsnotwenigkeit zentral an eine Stelle der Bezirksregierung nach Dortmund meldet. Von dort wird ein Unternehmen z.B. zur Unfallstelle gerufen, dass in Reichweite der nächsten Autobahnauffahrt liegt. Theoretisch soll damit frühestmöglich die Verkehrsbehinderung aus dem Weg geräumt werden. „Leider spielt dann oft keine Rolle, ob die verständigte Räumhilfe auch einen für den Anlass adäquaten Park an Einsatz- oder Kranfahrzeugen verfügt“, legt Dietrich dar. Er lobt die „Abschlepprichtlinie Bayern“ (ARB), die genaue Qualitätskriterien für Abschleppbetriebe vorgibt, die Aufträge von Privaten oder der Polizei erhalten. „Die richtigen Helfer an die richtige Stelle zu bekommen, bedeutet eine ungeahnte Effektivität“, ist er überzeugt. Eine solche Qualitätsrichtlinie fordert er auch für NRW. Es sei seiner Kenntnis nach das einzige Bundesland, dass auf eine solche Vorgabe verzichte. „Das ist im Interesse der Schnelligkeit einer Schadensbehebung und der Sicherheit des Verkehrs ganz bestimmt ein wichtiger Hinweis“, nahm Bernd-Dieter Ferger die Anregung auf, die jetzt auch an die beiden Landtagsabgeordneten weiter gegeben werden soll.
Leider zeigten LKW-Unfälle immer wieder, wie komplex eine Unfallräumung ist, wenn Autokran, Radlader, Minibagger, Containerfahrzeuge oder Lichtmasten möglichst ohne , Wartezeiten zur Verfügung stehen müssen. Verständlich, dass es dann bedeutsam ist, schnell kompetente Helfer am Einsatzort zu haben, die über die richtigen technischen Hilfsmittel verfügen.
Auch das Thema „Rettungsgasse“ kam zum Tragen. „Es ist manchmal unvorstellbar, was unserer Fahrer erleben, wenn PKW’s nicht den Platz für Hilfsfahrzeuge freihalten.
„Dem Appell ‚Rettungsgasse freihalten’ kann man sich nur anschließen. Oft zählt für Unfallopfer jede Minute. Dann kann die Rettungsgasse Leben retten“, so die CDU-Fraktion. Und je schneller Polizei, Feuerwehr, Rettungs- und Bergungsdienste am Unfallort seien, um so schneller löse sich der Stau auf. Mit dem ausdrücklichen Dank an alle Hilfskräfte, die auch auf den Autobahnen unterwegs sind, endete das informative Gespräch.