Medizinische Fakultät der Universität Siegen

Antrag gemäß § 2 (1) und § 8 (1) der Geschäftsordnung des Kreistages zur Sitzung des Kreisausschusses und des Kreistages am 24. Juni 2016

Sehr geehrter Herr Landrat Müller,

die CDU-Kreistagsfraktion beantragt, den Punkt „Medizinische Fakultät der Universität Siegen“ auf die Tagesordnung der o.g. Sitzungen zu setzen und schlägt vor, dazu den Rektor der Universität Siegen einzuladen, damit dieser dem Kreistag über die bisherigen Initiativen berichten, den gegenwärtigen Stand der Überlegungen darstellen und die Erwartungen der Hochschule zur Unterstützung der Region für dieses Vorhaben erläutern kann.

Daneben wird folgende Beschlussfassung vorgeschlagen:

Der Kreistag beschließt,

  1. die Überlegungen mit Nachdruck zu unterstützen, an der Universität Siegen für die Region Südwestfalen eine Medizinische Fakultät einzurichten.
  2. Der Kreis Siegen-Wittgenstein fordert die Fraktionen des Landtages und die Landesregierung auf, sich für diese Bestrebungen der Universität im Interesse einer positiven Weiterentwicklung der Region mit allen Kräften einzusetzen.
  3. Der Landrat wird gebeten, den Kreistag aktuell über alle Entwicklungen bei den Bestrebungen für eine Medizinische Fakultät an der Universität Siegen zu unterrichten.

Begründung:

Im Zuge der demographischen und veränderten gesellschaftlichen Entwicklung wird der Bedarf an medizinischer Betreuung steigen. Jedoch ist es schon heute schwierig,

sowohl Arztstellen für die ambulante wie stationäre Versorgung zu besetzen. In zahlreichen Kommunen sind Arztsitze bereits verwaist. Gleichzeitig ist festzustellen, dass die Zahl der Humanmedizin-Studierenden rückläufig ist, aber zugleich aufgrund vielfältiger Faktoren (Arbeitszeitverordnungen, veränderte Vorstellungen über die Gestaltung des Arbeitslebens, Vereinbarkeit Familie und Beruf, Teilzeitbeschäftigungen) mindestens ein Drittel mehr Ärztinnen und Ärzte benötigt werden, um die heutige medizinische Versorgung aufrecht zu erhalten. Fazit: Es werden dringend mehr Medizin-Studienplätze benötigt. In Nordrhein-Westfalen bilden sieben Hochschulen angehende Ärzte aus, allerdings befinden sich nur zwei davon in Westfalen, und nur eine außerhalb des Ruhrgebietes. Für den westfälischen Landesteil besteht also Nachholbedarf.

Durch die Einrichtung eines Studiengangs Humanmedizin an der Universität Siegen besteht die einmalige Möglichkeit, das wissenschaftlich technische Potential der Universität mit der Universitätsmedizin zu verknüpfen und zu nutzen. Gleichzeitig würde die regionale Schieflage in der Medizinerausbildung beendet.

Ein Modellstudiengang in Siegen könnte in einer innovativen Ausprägung für eine qualitative Verbesserung der medizinischen Ausbildung stehen, wenn beispielsweise mit der bereits bestehenden medizinischen Informatik in Richtung „E-Health“ ein zukunftsorientiertes Alleinstellungsmerkmal geschaffen wird. Außerdem sind Potentiale in der praxisorientierten Medizintechnik zu sehen, die auf der auch überregional profilierten technischen Ausrichtung der Universität fußen könnte.

Die Einrichtung einer Medizinische Fakultät würde letztlich die medizinische Versorgung verbessern, Südwestfalen als Gesundheitsstandort noch nachhaltiger profilieren und die beteiligten Krankenhäuser und Praxen in ihrer Teilhabe am medizinischen Fortschritt im Interesse der Patienten und einer wohnortnahen Versorgung stärken. Denn: Experten gehen davon aus, dass durch einen sogenannten Klebeeffekt deutlich mehr junge Mediziner für die Region gewonnen werden können.