Provokation statt Problemlösung

09.02.2018

Zum Herbst des vergangenen Jahres waren die Differenzen zwischen Kreishaus und Feuerwehr auch öffentlich geworden. Danach hatte der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Bernd Brandemann, in seiner Haushaltsrede die zahlreichen Wechsel von Mitarbeitern aus der Kreisleitstelle „nicht nur als Fluktuation sondern eher als Fluchtaktion“ bezeichnet, und eine Veränderung in der Dezernatszuständigkeit eingefordert.
Nachdem neuerliche „Disharmonien“ und „schlechte Kommunikation“ im Wittgensteiner Bereich zwischen Feuerwehr und Kreis durch Feuerwehrkameraden öffentlich thematisiert wurden, fragte die CDU-Kreistagsfraktion beim Landrat an, welche organisatorischen Maßnahmen oder personellen Veränderungen er denn nun vorgenommen habe, um eine grundlegende Verbesserung der Situation zu erreichen.
Noch bevor eine Antwort aus dem Kreishaus vorliegt, kann einem neuen Organisationsplan der Kreisverwaltung im Internet entnommen werden, dass es seit dem Stand 15. Januar 2018 ein neues Amt 38 „Amt für Brand- und Bevölkerungsschutz, Rettungswesen“ im Dezernat der Ltd. Kreisrechtsdirektorin Helge Klinkert gibt. Zugleich wurde ihr, so die Übersicht, die Amtsleitung des neuen Bereiches in Personalunion übertragen.
„Die Personalentscheidung ist Provokation statt Problemlösung“, bewertet Bernd Brandemann die Situation. Außerdem sei es mehr als erstaunlich, dass der Landrat die Fraktionen des Kreistages nicht von sich aus über solche Veränderungen informiere. Es könne überhaupt nicht auf die leichte Schulter genommen werden, wenn aus der Feuerwehr heraus zu hören sei, „die Sicherheitslage sei aktuell bedeutend schlechter als vor einigen Jahren“. Die Tatsache, dass der Landrat seine Personal- und Organisationshoheit nicht genutzt hat, damit hier Ruhe einkehrt, sei nicht zu begreifen. „Die Schnittstelle hin zum Ehrenamt und zur Leitstelle, zur Feuerwehr und den Rettungsdiensten brauchen Vertrauen, Wertschätzung und Achtung“, so Brandemann.
Aus Sicht der CDU-Kreistagsfraktion generiere sich das Kreishaus zunehmend in einer Art und Weise, die eigentlich längst Geschichte gewesen sein sollte: Die frühere Rollenverteilung zwischen Oberkreisdirektor und ehrenamtlichen Landrat habe der amtierende Landrat offensichtlich wiederbelebt. OKD ist jetzt die Ltd. Kreisrechtsdirektorin, bestimmt im Hause die Politik, der Landrat musste ihr wieder mal nachgeben und gibt nach außen den ‚netten Kerl’. „Wir sorgen uns sehr, in welchem Maße hier Unzufriedenheit und Frustration in Verwaltung und Leitstelle entstanden sind,“ so der stellv. Fraktionsvorsitzende Bernd-Dieter Ferger.