CDU-Kreistagsfraktion setzt Südwestfalen-Schwerpunkt

18.10.2017

Besuch im Kreis Soest
Südwestfalen geht einen gemeinsamen Weg. Zusammen gilt es, die Region als Inbegriff für gutes Leben, Arbeiten und Erholen darzustellen und Seite an Seite alles für eine tragende Zukunftsperspektive zu tun. „Wir wollten etwas für dieses ‚Wir in Südwestfalen’ tun und hatten uns für eine Fraktionsfahrt in den Kreis Soest ausdrücklich entschieden,“ berichtet Bernd Brandemann, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion.
Die Themen Ortsentwicklung angesichts der demographischen Entwicklung und die Neupositionierung der Kurorte standen im Dialog mit dem Bürgermeister von Bad Sassendorf, Malte Dahlhoff, auf dem Programm. „Wir haben alles für eine altersgerechte Infrastruktur getan“, erklärte dieser. Der hohe Anteil Hochaltriger, wie er in Nordrhein-Westfalen für 2040 prognostiziert wird, gebe es in Bad Sassendorf bereits jetzt. Der Fokus des Handelns sei hin zu einer „Mehrgenerationengemeinde“ erweitert worden. Baulandplanung und Baulandbevorratung für junge Familien zeigten deutliche Erfolge. Bezahlbarer Wohnraum werde darüber hinaus forciert und „Begegnungsmöglichkeiten schaffen“ für ältere Mitbürger werde aktiv unterstützt. Genauso gelte das Interesse „abgewanderten Schulabgängern“. Der Kurort, so Dahlhoff, habe sich wie alle anderen auch neu aufstellen und erfinden müssen. Mit ausgebautem Thermalbad in Verbindung mit attraktiveren Kuranlagen werde dieser Weg konsequent weitergegangen. Die sieben Reha-Einrichtungen im Ort begrüßen etwa 500.000 Gäste im Jahr.
Ausdrücklich lobte Dahlhoff die gute Zusammenarbeit auf der Südwestfalen-Ebene. Sowohl von der gemeinsamen Kurort-Analyse wie vom „Zukunftslabor Einzelhandel“ habe seine Gemeinde profitieren können. Dieses Lob galt ebenso der zurückliegenden Regionale 2013, zu deren Ergebnis das Erlebnismuseum „Westfälischen Salzwelten“ in Bad Sassendorf gehört, das die CDU-Fraktion sich vorstellen ließ.
Am Abend trafen sich die Kommunalpolitiker aus Siegen-Wittgenstein mit dem neuen Präsidenten der NRW-Stiftung, dem früheren Landtagspräsidenten und Staatsminister Eckhard Uhlenberg. Er erinnerte daran, dass die Stiftung rund 3000 Natur- und Kulturprojekte im Land seit ihrer Gründung 1986 mit insgesamt etwa 265 Mio. Euro fördern konnte. Das Geld erhält die NRW-Stiftung überwiegend vom Land, aus Lotterieerträgen von Westlotto, zunehmend aber auch aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. „Wie ich sehe, hat Siegen-Wittgenstein dabei bisher ganz gut abgeschnitten“, zog Uhlenberg ein Fazit, bedauerte aber auch, dass noch vier Kommunen aus dem Kreis nicht Mitglied des Fördervereins seien. Maßgeblich für die Förderung durch die Stiftung sei das ehrenamtliche Engagement.
Ein tiefen Eindruck hinterließ bei den Besuchern aus Siegen-Wittgenstein die Führung im Werler Museum „Forum der Völker“. Franziskanerpater Reinhard Kellerhoff stellte die 1987 umgebaute und mehrmals erweiterte Einrichtung vor. „Der Dialog zwischen den Religionen, Völkern und Kulturen ist unser Anliegen,“ erläuterte der 83-jährige Theologe. „Heute entdecken wir Wahrheit auch in anderen Religionen. Dies zu respektieren, sich zu verstehen ist Voraussetzung für den Frieden auf der Welt.“
In dem früheren Regierungspräsidenten Dr. Gerd Bollermann hat das Museum einen gewichtigen Fürsprecher gefunden. Da der Franziskanerorden Werl im Jahre 2019 verlassen wird, muss für eine Weiterführung des „Forums der Völker“ eine neue Lösung gefunden werden. „Dieses Haus ist ein Schatz im Herzen Westfalens und unschätzbar für die Region,“ so Bollermann.  Es seien einzigartige Sammlungsstücke vorhanden, die so nirgendwo sonst in Europa gezeigt würden.
Männer des Ordens aus Westfalen seien in die Welt gezogen, um für den Glauben zu werben, aber ebenso um sich in den fernen Ländern für Bildung und Schulen einzusetzen. „Die waren Botschafter von Westfalen in der Welt.“ Anhand der Ausstellungsstücke seien den jungen Männern, die als Missionare ausgebildet wurden, die Eigengenart und das Selbstverständnis anderer Völker verdeutlicht worden.
Heute Brücken zu bauen zwischen den Kulturen und Religionen sei politisch wichtiger denn je. Insofern habe es großen Charme, mitten in Westfalen dem „Davos des Dialogs“ eine Zukunft zu geben. Dafür will Bollermann in Südwestfalen ausdrücklich werben und zeigte sich auch dankbar, dass die neue Landesregierung den Kulturetat deutlich erhöht habe. „Hier in Werl ist eine Menge für ein Zukunftsprojekt ausgearbeitet worden,“ warb Bollermann dafür, sich in Südwestfalen insgesamt der Bedeutung des Forums bewusst zu werden.
Städtebauliche Aspekte spielten bei einer Stadtführung in Soest eine Rolle. „Die Aufenthaltsqualität der Innenstädte bekommt für die Identifizierung mit den Wohnorten als emotional empfundenes ‚Wohlfühlen’ eine immer größere Bedeutung,“ fasste Bernd Brandemann die Eindrücke nach dem Rundgang in der „heimlichen Hauptstadt Westfalens“ zusammen. Ein kleines Orgelkonzert in der Wiesenkirche, aus der am 31. Oktober der Zentral-Gottesdienst der Evangelischen Kirche von Westfalen zum Reformationsjubiläum übertragen wird, bildete den Abschluss des Besuchs in der Kreisstadt.