Integration geflüchteter Frauen und Mädchen in den Arbeitsmarkt

09.03.2017

Gut eine Million Flüchtlinge sind im vergangenen Jahr nach Deutschland gekommen. Die meisten von ihnen werden bleiben. Die meisten Flüchtlinge sind jung: 75 Prozent sind nicht älter als 35 Jahre. Die meisten Flüchtlinge sind (alleinreisende) Männer.
Es wird viel getan, vorwiegend für Männer. Der Zugang für Frauen zu Qualifikationsmaßnahmen ist aus unterschiedlichen Gründen schwierig.
Welche Möglichkeiten und Chancen bietet die Arbeitsmarktintegration der geflüchteten Frauen und Mädchen? Welche Angebote kann dieser Gruppe gemacht werden. Darüber diskutierte die Frauen Union Siegen-Wittgenstein am 2. November mit Dr. Bettina Wolf, der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen, in der Stadtbibliothek in Kreuztal.
Die Teilnehmerinnen konnten nachvollziehen, dass kulturell bedingte Zurückhaltung besteht, Qualifikationsangebote anzunehmen. Informationen über die Lebensbedingungen in Europa sind jedoch via Internet weltweit verfügbar. Insofern scheint es gerechtfertigt, aktive Mitarbeit an den angebotenen Maßnahmen von allen zu verlangen, da sich die meisten Geflüchteten bewusst für Europa entschieden haben.
Zur Überwindung der ersten Hemmschwelle könnten geschlechterspezifische Sprachkurse hilfreich sein. Die Frauen Union diskutierte ein Modell, bei dem eine mobile Kinderbetreuung angeboten wird, um die Teilnahme zu erleichtern und Angst zu nehmen. Die Anbindung der Kurse an Familienzentren ist ebenfalls denkbar und wird teilweise bereits praktiziert.
Frau Dr. Wolf betonte, dass solche Angebote eine schrittweise Integration der Frauen und damit auch der Kinder vorantreiben, eine differenzierte Betrachtung der einzelnen Fälle sei notwendig. Eltern müssen an die Hand genommen werden und Deutsch lernen, sowie Bildungs- und Qualifikationsmaßnahmen wahrnehmen, um ihren Kindern eine gute Lebensbasis zu schaffen.